Bevor die Kochrunde startet, wird erst einmal mit einem Glas Prosecco angestoßen. Prost, möge die Kochrunde gelingen! Floriana ist gerade aus Südafrika zurückgekommen. Neben dem Studium von Land und Leuten hat sie sich dort auch mit dem Text für ihr Solostück beschäftigt. „Das Jagdgewehr“ ist ihr Herzensanliegen, denn sie hat den Text bearbeitet, das Bühnenbild und die Kostüme entworfen und ist ihre eigene Regisseurin. Wenngleich sie das Stück auch schon viele Male gespielt hat, muss nach einer längeren Pause das Gelernte wieder aufgefrischt werden. Pelagia und AnaMaria bewundern, dass Floriana allein auf der Bühne steht und sich in die Gedanken und Gefühle von drei unterschiedlichen Frauen versetzt, die alle mit ein und demselben Mann in einer Beziehung stehen. Die beiden Frauen wünschen Floriana viel Glück und erheben ihr Glas.
Beschwingt von diesen guten Wünschen zieht Floriana eine Schürze an. „Das farbenfrohe Stück habe ich mir aus Südafrika mitgebracht“, erzählt die Schauspielerin, die sich neben der Liebe fürs Theater noch intensiv mit Mode beschäftigt und mit ihrer besten Freundin Luisa die Firma „Wiso Sowi“ betreibt. Unter dem Label entwerfen, designen und nähen die beiden Damenmode in kleiner Serie aus hochwertigen Wohlfühl-Materialien, oft farbenfroh und gemustert. Das erfreut insbesondere Pelagia, weil auch sie alles selbst näht. Eine Nähmaschine steht in ihrem Zuhause in der List, eine andere im Ferienhaus auf Kreta, und die dritte bei ihrem Sohn in Athen.
Trotz ihrer Plaudereien sind die drei Köchinnen bereits beim Schnippeln, Schälen und Teigkneten. Ana-Maria erklärt, dass Papanași, ein Mittelding zwischen Krapfen und Donuts, zu den beliebtesten rumänischen Nachspeisen zählen. „Achtung, Suchtgefahr“, sagt sie ganz selbstbewusst. „Dieses Gebäck kommt in vielen Varianten daher. Die meisten nehmen Quark als wichtigste Zutat, ich habe mit Frischkäse die besten Erfahrungen gemacht.“ Die 27-Jährige erzählt ihren Mitköchinnen, dass sie aus einer kleinen Stadt namens Bistritz im ehemaligen Siebenbürgen stammt. Mit acht Jahren habe sie erstmals im Steinofen Brot und Kuchen gebacken. „Meine Mutter hat mir das Kochen und Backen beigebracht. In unserer großen Familie mit drei Mädchen und sechs Jungen wurde jede Hand gebraucht.“ Backen ist ihre Passion geworden. An ihren Tortenkreationen tüftelt sie Stunde um Stunde, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Pelagias Stifado köchelt bereits auf dem Herd. Kreuzkümmel, Zwiebeln, Rotwein und die große Stange Zimt sorgen dafür, dass orientalische Düfte durch die Küche ziehen. „Zimt ist viel in der griechischen Küche im Einsatz“, weiß Pelagia, die auf Kreta aufwuchs. „In Verbindung mit dem geschmorten Rindfleisch bringt das Gewürz eine interessante, ungewöhnliche Note ins Spiel.“ Man könne Stifado auch mit Kaninchen-, Kalb- oder Schweinefleisch zubereiten, erklärt die Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter, die jeden Tag kocht, und zwar „immer lecker“, wie ihr Sohn Joannis bestätigt. Er hatte seine Mutter zur Kochrunde gebracht und den beiden anderen Damen ganz authentisch von Mamas Kochkünsten berichten können.
Pelagia betont mit Nachdruck, dass die Zwiebeln im griechischen Nationalgericht ganz bleiben müssen und ja nicht umgerührt werden dürfen. „Aber anschauen darf man sie schon“, flachst Floriana, die inzwischen ihren Birnen-Fenchel-Auflauf in den Ofen geschoben hat. „Eigentlich haben die Schweizer keine so typischen Vorspeisen“, sagt sie. „Meine Landsleute sind pragmatisch. Im französischen Teil nehmen sie, was aus Frankreich kommt, auf der italienischen Seite natürlich, was in Italien üblich ist.“ Aber ein Gericht mit Käse sei allemal schwyzerisch. Sie selbst kocht jetzt ganz anders als früher, als die Töchter noch zu Hause waren. Mehr Raffinesse, mehr Regionalität sei ihr wichtig geworden.
Jetzt stehen alle Gerichte auf dem Tisch. Es wird mit einem Glas griechischen Rotweins angestoßen, die Gläser klingen. Danach herrscht andächtige Stille. Das internationale Menü scheint alle glücklich zu machen.
Rezepte