Kleiner Feigling – die Marke in der Flasche mit dem berühmten Augenpaar kennt wohl fast jeder. Mit dem alkoholischen Partyspaß wird mittlerweile in 16 Ländern gefeiert. Hergestellt wird er in Eckernförde im Unternehmen der Brüder Waldemar (links im Bild) und Rüdiger Behn. Hierleben durfte einen Blick in die Produktion werden.
Foto(s): Henrik Matzen
Wer hin und wieder eine Spirituose trinkt, hat sicherlich schon Getränke des Eckernförder Familienunternehmens Waldemar Behr probiert: Küstennebel, Dooley’s, De Geele Köm und auch die international verbreitete Wodkamarke Danzka Vodka werden hier in Schleswig-Holstein produziert. Und eben Kleiner Feigling. „Mittlerweile gibt es ihn in verschiedenen Geschmacksrichtungen und etlichen Größen“, erzählt Rüdiger Behn, der zusammen mit seinem Bruder Waldemar das Unternehmen führt. Von der Anlieferung des Alkohols bis zur fertigen Flasche ist es ein ziemlich weiter Weg.
1 Etwa zweimal wöchentlich fährt ein riesiger Tankwagen mit 20.000 Litern Alkohol vor, geliefert von verschiedenen Brennereien. Daraus macht Behn dann die fertigen Spirituosen. Vorher wird während des fast zweistündigen Abpumpens der Alkoholgehalt von 96 auf 76 Prozent reduziert. „Nun ist der Alkohol nicht mehr explosiv“, erklärt Rüdiger Behn.
2 Jetzt schlägt die Stunde von „Mixmeisterin“ Ute Franzen: Sie sorgt dafür, dass die richtigen Mengen an Essenzen, Aromen, Zucker, Alkohol und Wasser miteinander vermischt werden. Es gibt Kleiner Feigling in acht Sorten, zum Beispiel Mango, Lakritz oder Kirsch-Banane. Die Steuerung läuft per Computer. „Auf dem Bildschirm sehe ich auch die Füllstände in den Lagertanks“, erklärt die Mitarbeiterin.
3 Die Edelstahltanks stehen in Reih und Glied. Das Vermischen der Zutaten passiert – einfach ausgedrückt – mithilfe großer Schaufelräder. „Wir stellen jeweils 6.000 Liter in einem Rutsch her“, sagt Ute Franzen. An anderen Tagen werden andere Marken produziert, insgesamt sind es 17 Eigenentwicklungen. Andalö oder Friesengeist gehören beispielsweise auch dazu.
4 Extrem wichtig ist die tägliche Qualitätskontrolle. Thomas Hartges überprüft den Alkoholgehalt, das Aussehen, die Farbe – einfach alles. Der Destillateurmeister ist seit 30 Jahren bei Behn beschäftigt und hat die Rezeptur für Kleiner Feigling mit entwickelt. Die Kultflasche kam 1992 auf den Markt, anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums.
5 In der nächsten Produktionshalle klirrt und klimpert es ganz gewaltig. Die Maschinen dröhnen, die Mitarbeiter tragen Schutzkleidung und Ohrstöpsel. Hier kommt die fertige Spirituose in die Flaschen. Heute werden gerade die Minis befüllt – 20 ml groß. Zu kaufen gibt es aber auch Halbliterflaschen und eindrucksvolle Magnumflaschen mit drei Litern Inhalt.
6 Nun wird das Etikett aufgeklebt. Hunderte Augenpaare huschen blitzschnell am Betrachter vorbei. Die elektronische Anzeige misst die Geschwindigkeit: Gerade werden fast 25.000 kleine Flaschen pro Stunde befüllt und etikettiert. Der Computer sagt auch: Von 70.000 befüllten Flaschen wurden 191 aussortiert – immer dann, wenn eine Flasche nicht richtig geschlossen ist, wenn die Inhaltsmenge nicht stimmt oder das Etikett schief sitzt.
7 Kleiner Feigling wird nun in Kartons verpackt und auf Paletten gestapelt. Etliche Fahrer düsen mit ihren Gabelstaplern durch das Lager. Hier noch eine bemerkenswerte Zahl: Inzwischen wurden so viele Kleinflaschen verkauft, dass sie zusammengelegt eine Strecke von 80.000 Kilometer ergeben würden.
8 Die Kartons werden in den Lkw geladen, und schon geht die Reise in die Märkte – direkt nebenan zum Beispiel zu famila in Eckernförde ebenso wie in die große weite Welt.
9 Das Sortiment von Behn ist groß und bunt: Bekannte Marken wie Küstennebel, Dooley’s, Andalö, Danzka Vodka oder Friesengeist stammen aus Eckernförde.
10 Was vor 127 Jahren begann, ist ein beeindruckendes Unternehmen geworden. Das Gebäude wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und ist mittlerweile das größte zusammenhängende Bauwerk in der Ostseestadt.
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