Melf Lange und Philipp Jacobsen sind Handwerker auf Sylt, Ralf Schultz hat Immobilien vermarktet – doch nun haben alle drei einen zusätzlichen Job: Sie stellen Gin her. Die Idee, etwas Eigenes zu kreieren, entstand beim Skatspielen. „Dann haben wir jedes Wochenende herumexperimentiert – am Anfang noch mit einem Petroleumbrenner in meiner Küche“, erzählt Philipp. „Das rußt richtig“, sagt der 36-Jährige und lacht. Botanicals wurden im Eimer gemischt, filtriert und immer wieder probiert. „Wir haben gemerkt, was ein Gramm weniger oder mehr ausmacht auf einen Liter.“ Und Melf ergänzt: „Der Brennprozess ist mega! Wie man sich da so rantastet, das bringt richtig Spaß.“ Das Ziel: einen typischen London Dry Gin zu entwickeln, mit Wacholder in der Obernote, frischen Zitrusfrüchten und milder Vanille. „Irgendwann sagte dann ein Hotelchef hier in Westerland zu uns: ‚Hey, der ist richtig gut.‘ Ja, und dann ging es los“, erinnert sich Ralf.
15 Botanicals stecken in dem Sylter Gin. Inzwischen wird er bei der Flensburger Spirituosen Manufaktur produziert, denn Philipps Küche reicht nicht mehr aus. Das Trio hat bereits einen weiteren Gin entwickelt, der in spanischen Sherryfässern reift. Und ein dritter Rosengin ist in Arbeit. Das Design der Flaschen könnte friesischer nicht sein: Trii heißt „drei“ auf Friesisch. Zu sehen sind Nordseewellen und die klassische blaue Sylter Fliese. Der Spruch „Uus Sölring Lön, du best üüs helig“ bedeutet: „Unser Sylter Land, du bist uns heilig.“ Die drei sind ihrer Insel verfallen: „Heimat bedeutet uns alles. Viele gehen ja irgendwann weg – wir sind hiergeblieben“, sagt Philipp. Alle drei Freunde haben Kinder, die in Westerland aufwachsen oder schon erwachsen sind. „Und Friesisch haben unsere Großmütter gesprochen“, erzählt Melf. Sie wären sicherlich stolz, dass ihre Enkel nun einen Gin entwickelt haben, der eine Liebeserklärung an die Nordseeinsel ist.
Erhältlich bei famila in Westerland/Sylt.