Das schwarz-weiße Fell der Milchkühe glänzt in den Sonnenstrahlen auf der hügeligen Weide in der Holsteinischen Schweiz bei Eutin. Border Collie „Mel“ wartet schon gespannt darauf, dass Landwirt Jan Iding ihm das Zeichen gibt: Wenn es Abend wird, soll der Hütehund die Tiere nebenan in den offenen Stahl treiben. Noch grasen sie entspannt und lassen sich auch vom Fotografen nicht aus der Ruhe bringen, der die Schwarzbunten mit den markanten Hörnern porträtiert. „Unsere Rinder werden nicht – wie normalerweise üblich – als Kälber enthornt. Sie haben bei uns genug Platz zur Entfaltung und spezielle Fressgitter, sodass sie sich nicht verletzen können“, so der Biobauer. Hörner seien wichtig für die Kommunikation in der Herde und auch für den Wärmehaushalt des Organismus, die Verdauung und den Stoffwechsel.
Traditionelle Landwirtschaft und moderne Technik
Von April bis November bewegen sich Jan Idings Kühe frei auf den 18 Hektar großen Weiden rund um den Hof. „Im Winter bekommen sie im Stall Heu, Grassilage, Silomais, Ackerbohnen und Schrot aus eigenem Bioanbau“, erzählt der 40-Jährige. Zum Melken gehen die Kühe auf dem modernen Betrieb von allein – ein Roboter übernimmt die Aufgabe, und zur Belohnung holen sich die Tiere ihre Ration Leckereien ab. Die biologisch-dynamische Arbeitsweise funktioniert hier traditionell, aber mit modernen Maschinen und dazu mit viel Herzblut – Mensch, Tier, Pflanze und Boden werden als ganzheitliche Einheit respektiert. So kennen es Jan und seine Frau Mona, die mit ihren Kindern Rasmus, Thade und Alma auf Hof Achtern Diek leben. „Schon meine Großeltern hatten sich 1968 entschieden, den Hof auf Bio umzustellen. Seit 1972 produzierten sie nach den strengen Demeter-Richtlinien“, berichtet der Landwirt.
Kreislaufwirtschaft im besten Sinne
Der Hof mit heute 200 Hektar Acker- und Grünland wirtschaftet in einem Kreislauf, der die Umwelt schont. Das Futter für die Tiere wächst hier ebenso wie Weizen, Hafer, Gerste, Dinkel und vieles andere. „Auf den großen Feldern halten wir eine jährliche Fruchtfolge ein. So kann keine Monokultur mit ausgetrockneten Böden entstehen“, erklärt Jan Iding. Gedüngt wird mit dem Mist und der Gülle der Rinder. „Wir verzichten auf Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel. So schützen wir unsere Umwelt, Insekten und Wildpflanzen sowie das Grundwasser.“ Auch die vorbeugende Gabe von Antibiotika und Hormonen ist auf Demeter-Betrieben tabu. „Dank des Klees und des saftigen Grases, das die Kühe auf den Weiden fressen, schmeckt ihre Milch würzig und aromatisch. Und weil sie nicht homogenisiert wird, bleiben viele Nährstoffe erhalten“, so Jan Iding. Eine feine Rahmschicht gilt als Premium-Merkmal der Demeter-Milch.
Jan Idings Eltern Wolf und Brunhilde haben den Hof zwar vor einigen Jahren an die junge Generation weitergegeben, doch sie helfen immer noch mit. Neben den Milchkühen versorgt die Familie auch noch 80 Jungrinder und Bullen. Zwei Mitarbeiter packen außerdem mit an, denn hinten auf den Grünflächen gackern 1.500 Hühner rund um einen großen Mobilstall – in bester Gesellschaft von rund einem Dutzend Hähnen, die für das intakte Sozialgefüge wichtig sind.
Buttermilch zum Durstlöschen
Familie Iding gehört mit sechs anderen Bio-Landwirten aus Norddeutschland zu einer Erzeugergemeinschaft, die die Nordliebe-Milch produziert. Abgefüllt wird sie von der Luisenhof Milchmanufaktur – von dort kommt neuerdings auch die Demeter-Buttermilch in 500-Milliliter-Bechern. Sie entsteht bei der Herstellung von Butter und ist wegen des niedrigen Fettgehalts von maximal einem Prozent als kalorienarmer Durstlöscher beliebt. Ihren leicht säuerlichen Geschmack und die etwas dickflüssige Konsistenz erhält Buttermilch durch die Zugabe von Milchsäurebakterien. Auch die klassischen Butterpakete von Nordliebe liegen nun im Kühlregal. Auf dem Hof der Idings steht bei der Haltung das Tierwohl im Vordergrund: „Im neuen Offenstall mit natürlichem Licht und viel Luft haben die Tiere freien Zugang zur Weide. Wir konnten beim Bau auch die Bedürfnisse einer Herde mit behornten Tieren mitberücksichtigen“, berichtet der Landwirt. Als einer der ältesten Biobetriebe Norddeutschlands geht der Hof Achtern Diek seit drei Generationen konsequent einen Weg, der Mensch, Tier und Pflanze gleichermaßen respektiert. Und dabei auch noch köstliche Milch liefert.
Nordliebe-Milchprodukte sind überall bei famila, Markant und nah & frisch erhältlich. Die Eier vom Hof Achtern Diek gibt es in den famila-Warenhäusern der Umgebung.