Ganz schön frisch ist es auf dem Krabbenkutter Korsar, der Wind fühlt sich eiskalt an. „So ist das nun mal, das Wetter spielt nicht immer mit“, sagt Fischer Manuel Kröger achselzuckend. Fünf Tage wird er nun mit einem Helfer unterwegs sein vor Juist, Borkum und Norderney. Endlich geht es wieder los – der 34-Jährige liebt seinen Job. In den vergangenen zwei Monaten hat er beim Krabbengroßhandel de Beer in Greetsiel sein Schiff gewartet, repariert und Netze geflickt. Jetzt fährt er hinaus auf die Nordsee, um in fünf Tagen anderthalb bis zwei Tonnen Krabben aus dem Meer zu holen.
Fischen mit der Baumkurre
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird hier mit sogenannten Baumkurren gefischt. Dabei zieht der Krabbenkutter ein beutelartiges Grundschleppnetz über den Meeresboden – eine Technik, die in Büsum entwickelt wurde und MSC-zertifiziert ist. Nachhaltiger Fischfang ist also garantiert. „Die Baumkurre hat neun Meter breite und 18 Meter lange Netze. Wenn die Rollen über den Meeresboden rasseln, erzeugt das Vibration. Und das schreckt die Krabben auf“, erklärt der Fischer. Jetzt, da es wieder wärmer wird, vergraben sich die Tiere nicht mehr so tief und sind leichter zu fangen. Die kleinen Meeresdelikatessen, die in Nordfriesland auch Porren und in Ostfriesland Granat heißen, werden noch an Bord sorgsam abgekocht und danach gekühlt. Der gebürtige Nordrhein-Westfale, der früher als Koch gearbeitet hat und seine Liebe zur Fischerei erst vor sechs Jahren entdeckte, schiebt sich zwischendurch immer mal wieder frisch gepulte Krabben in den Mund. „Die kann ich jeden Tag essen – auch gern in Verbindung mit Pasta hier an Bord.“
Schnell und frisch zu den Kunden
Der große Krabbenfang wird nun an Land gebracht und per Lkw zum Krabbengroßhandel de Beer transportiert. Nach einem Zwischenstopp in einem Betrieb, wo die Krabben per Hand gepult werden, füllen Mitarbeiter von de Beer die edlen Minigarnelen in die Hofgut-Verpackungen und liefern sie an famila, Markant und nah & frisch aus. Manuel Kröger ist dann schon längst wieder unterwegs mit seinem Kutter. Später im Laufe des Jahres fischt er auch vor Cuxhaven. Und in der Elbe. „Das ist mein Lieblingsgebiet. Hier müssen wir tidenabhängig fischen – das ist anspruchsvoll und noch ein bisschen spannender.“ Zu Hause wird er sich nun erst einmal mit der Familie eine leckere Portion Nordseekrabben gönnen – dieses Mal ganz klassisch mit Schwarzbrot und Spiegelei, verrät er.