Es ist kurz nach 16 Uhr und ein typischer Herbstnachmittag in Dithmarschen mit Nieselregen und leichtem Wind. „So richtiges Wohlfühlwetter. Jedenfalls für den Kohl“, sagt Peter Hagge und lacht. Der Landwirtschaftsmeister weiß, wovon er spricht. Jahr für Jahr baut er auf rund 300 Hektar Fläche rund zehn Millionen Kohlköpfe an. Den größten Anteil davon macht der Weißkohl aus, gefolgt vom Rotkohl. Besonders beliebt als Wintergemüse ist der Wirsingkohl.
Junges Team in der Landwirtschaft
An der Laderampe auf dem Hof herrscht um diese Zeit Hochbetrieb. Zwischen 50 und 100 Lkw werden hier pro Woche beladen. Jetzt zur Erntezeit kommen die Kohlköpfe direkt vom Feld. Rund 60 Helfer sind dafür im Einsatz, denn jeder einzelne Kopf wird von Hand geschnitten und lagerfertig gemacht. Sorgsam in große Holzkisten gebettet, bleibt das Gemüse in den geräumigen Kühlhäusern bei 0,5 Grad monatelang frisch und knackig. „Bis der Kohl zum Kunden geht, haben wir ihn mindestens drei- bis fünfmal in der Hand gehabt“, erklärt Peter Hagge. Auch im großen, hellen Büro wird emsig gearbeitet. „Am späten Nachmittag kommen die Bestellungen herein, und noch in der Nacht fahren wir die Ware aus, damit sie früh am nächsten Morgen im Geschäft liegt“, erklärt Katherina Jensen, die immer ein offenes Ohr für die Kundenwünsche hat. Seit diesem Jahr ist die junge Frau Geschäftsführerin des Gemüsehandels und damit Teil eines dynamischen Teams. „Wir haben 25 feste Mitarbeiter, darunter sind viele junge Leute in Führungspositionen, die voller Verantwortung und Leidenschaft unser Verständnis für echte Landwirtschaft umsetzen“, freut sich Peter Hagge.
Großer Auftritt für den Wirsing
Ob für Suppen, Aufläufe, Rouladen oder Eintöpfe: Der Wirsingkohl zählt zu den beliebtesten Wintergemüsen und hat es längst von Omas Kochtopf in die Gourmetküche geschafft. Sein Markenzeichen sind die großen, krausen Blätter, die nicht nur Gaumen-, sondern auch Augenschmaus sind. Der vitaminreiche Schönling ist besonders pflegeintensiv. Da er nicht wie seine weißen und roten Brüder geschlossen ist, ist er sensibler und nicht so lange lagerfähig. Damit der prächtige grüne Kranz erhalten bleibt, werden die empfindsamen Blätter von Hand geputzt. Auch das Verhältnis von Größe zu Gewicht ist aus Produzentensicht eine Herausforderung. „Wo ich eine Tonne Wirsing verlade, bekomme ich zwei Tonnen Weißkohl unter“, weiß Peter Hagge. Der Wirsing ist eben ein echter „Dickkopf“ und liebt den großen Auftritt. Und der wird ihm hier von Herzen gegönnt.
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