Dass sich an ihrem Käse, der auch als Harzer Käse bekannt ist, die Geister scheiden, kann Sabine Keim nicht verstehen. „Als fettärmster Käse überhaupt ist er ein reines Ernährungswunder und erfreut jeden, der Wert auf Fitness und Geschmack legt.“ Bei ihr wird der berühmte Harzer montags produziert, die nächsten Tage sind für den Reifeprozess reserviert, und am Freitag werden die drei Sorten verpackt, die unter dem Namen Koch-, Stangenund Bauernhandkäse in den Handel kommen. Davor steht noch das Wort „Platendorfer“. Der Ort, der zur Gemeinde Sassenburg gehört und sich mit seiner sechs Kilometer langen schnurgeraden Straße Niedersachsens längstes Straßendorf nennt, ist das Zuhause der traditionsreichen Käserei. „Der Großvater meines Mannes hat den Betrieb gegründet“, berichtet Sabine Keim, die die kleine Firma nach dem Tod ihres Mannes führt und sich zwischen Knetmaschine, Rührkessel und Verpackungsstation zur Spezialistin für Sauermilchkäse entwickelt hat. Wöchentlich verlassen die kleine Käserei etwa 1.500 Kilogramm Käse, der vor allem in der näheren Region um Gifhorn und Uetze vermarktet wird.
Die Grundlage für den Harzer ist Sauermilchquark, den die Platendorfer als Halbfertigerzeugnis aus der Molkereiwirtschaft beziehen. Hinzu kommen Gewürze wie Kümmel und Salz, aber auch Natron, das den Reifegrad reguliert. „Wir arbeiten nach einem wohlgehüteten Familienrezept“, erklärt die Expertin, die betont, dass es sich bei ihrem Käse um ein naturbelassenes Produkt handelt. „Wir setzen keine Schmelzsalze und keine Farbstoffe hinzu.“ Auch der in Dosen abgefüllte Kochkäse ist seit Jahrzehnten in Gifhorn und Umgebung ein Begriff. „Früher hatte jede Familie eine Dose mit Kochkäse in ihrem Haushalt, schon wegen der langen Haltbarkeit“, weiß Sabine Keim. Im Unterschied zum Harzer Käse, der von außen nach innen reift und schnittfest ist, wird der Kochkäse auf bis zu 64 Grad erhitzt und somit streichfähig.
Erhältlich bei famila in Gifhorn und Uetze.