Im Früchteparadies
Auf dem Hof Moorhörn in der schleswig-holsteinischen Probstei dreht sich alles um Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Co. Ob Aufstriche, Saft oder Sirup: Hauke und Gaby Klindt machen zusammen mit ihrem kleinen Team alles selbst. Groß im Kommen sind gefriergetrocknete Früchte.
Foto(s): Henrik Matzen
Sie sehen ein bisschen aus wie riesige Waschmaschinen: Auf Hof Moorhörn in Passade stehen vier Gefriertrockner nebeneinander in einem Raum. Mit ihnen werden die frisch geernteten Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und neuerdings auch Aprikosen getrocknet. 40 Kilogramm Obst kommen rein – und nach 40 Stunden kommen lediglich vier Kilogramm wieder raus. Hauke Klindt öffnet einen Trockner, nimmt die Beeren in die Hand und beißt hinein. „Lecker, schön krosch. Zehn Prozent von der Frucht sind nur übrig, aber es bleiben trotzdem 100 Prozent Geschmack.“ Verloren geht nur das Wasser. „Gefriertrocknung ist die Zukunft“, ist sich der 52 Jahre alte Landwirt sicher.
Getrocknete Früchte sind der Renner
Mitarbeiterin Jeannette füllt die Früchte gerade mit einer kleinen Schaufel in die Tüten. Die Klindts wurden fast überrannt von der enormen Nachfrage und füllen nun jeden Tag ab. „Wir sind die einzigen, die das hier in Schleswig-Holstein auf diese Art machen“, erzählt Gaby Klindt, und ihre eigene Begeisterung ist offensichtlich. „Ich selbst esse die Früchte sehr gern im Müsli. Eine Mutter sagte letztens zu mir: Die getrockneten Früchte sind auch super für Kinder als Snack im Auto. Da schmiert nichts rum.“ Die Gefriertrocknung ist das neueste Standbein der Familie Klindt. Daneben gibt es Säfte, Essige und die klassischen Aufstriche. „Am beliebtesten ist unser Ostsee-Frühstück. Da stecken gleich drei Fruchtsorten drin: Erdbeeren, passierte Himbeeren und Stachelbeeren.“
Viel Hofarbeit und viele neue Ideen
Der Chefin ist es wichtig, dass alles vom eigenen Hof kommt und hier verarbeitet wird. Zusammen mit ihrem Mann, einer Handvoll Festangestellten und Dutzenden Aushilfskräften im Sommer kümmert sie sich um die 25 Hektar große Obstplantage. „Jetzt im Frühjahr schneide ich wieder die Johannisbeerund Heidelbeersträucher.“ Die trubeligste Zeit ist im Sommer, wenn das Hofcafé voller Touristen ist und Gaby Torten ohne Ende backt. Ihr Mann Hauke kümmert sich um das Obstmanagement. Auch im Winter muss das Tunnelsystem gewässert werden. Zu den wichtigen Aufgaben gehören auch die Vermeidung von Schädlingsbefall, die Büroarbeit und die Belieferung des Einzelhandels. Trotz der vielen Arbeit: Die beiden wirken rundum glücklich, erweitern gerade ihren Hof und haben viele neue Ideen rund um regionale Produkte, für die ihr Herz schlägt. Ihre drei Kinder stehen zum Teil schon in den Startlöchern; die Zukunft von Hof Moorhörn scheint gesichert.