Kein Weihnachten ohne Kringel
Auf der Verpackung steht „Tannenbaumkränze“, doch für echte Liebhaber heißen sie einfach Kringel: Der schokoladige Baumschmuck von Gartmann hat seit mehr als 100 Jahren seine treuen Fans. Corinna Gartmann führt das Hamburger Unternehmen in der siebten Generation – und liebt die klassischen Kringel ebenso wie ihre knusperleichten Crunchies.
Foto(s): Frederik Röh
Was für eine Frage … „Natürlich kommen die Kringel jedes Jahr auch bei uns zu Hause an den Weihnachtsbaum!“ Corinna Gartmann lacht. Die Tannenbaumkränze aus hochwertiger Schokolade, in vier Formen gegossen und mit weißen und rosa Zuckerkügelchen verziert, werden noch in der Originalrezeptur, die ihr Ururgroßvater einst erfand, hergestellt. Rund 125 Jahre ist das her, und die heutige Inhaberin des Familienunternehmens ist mit den Kringeln großgeworden – genau so, wie es jetzt ihre beiden Söhne tun.
Über 200 Jahre Schokoladengeschichte
Die Anfänge der schokoladigen Gartmann-Dynastie reichen sogar noch viel weiter in der Geschichte zurück: Im Jahr 1810 gründete Esajas Gartmann, der aus der Schweiz nach Hamburg gekommen war, um nach Amerika auszuwandern, eine „Conditorey“ im damals noch dänischen Altona. Politische Schwierigkeiten hielten ihn davon ab, auf der anderen Seite des Ozeans sein Glück zu finden. So verwöhnte er norddeutsche Kunden mit Punsch, Likören und Schokolade. Sein Sohn Hannes Philipp Hermann Gartmann gehörte zu den ersten Industriellen Altonas, als er um 1860 in eine der frisch erfundenen Dampfmaschinen investierte. Die „Dampfschokoladenfabrik“ boomte. Auch die dritte Gartmann-Generation bewies unternehmerischen Mut: Christian Heinrich Louis Gartmann erfand die „Tannenbaum-Chokoladenkränze“ und die Gartmann-Automaten, die vielerorts in Hamburg standen. 10 Pfennige warf man ein und bekam dafür eine Rolle mit Schokodrops und eines der begehrten Gartmann-Sammelbilder. „Das waren quasi die Vorläufer der Panini-Bilder“, erzählt Corinna Gartmann und zeigt einige Alben, die in der Familie erhalten sind. Die liebevoll gestalteten Bilder und die Texte auf der Rückseite sind ein Stück Zeitgeschichte mit etlichen Serien wie „Ergötzliches vom Pferde“ über „Wie man raucht“ bis zu „Winter im Gnomenlande“.
Crunchies und viele neue Ideen
Bis 1965 leistete sich Gartmann noch eine eigene Produktion, seither lässt das Unternehmen in Deutschland produzieren. „Nach denselben hohen Qualitätsstandards wie früher“, betont Corinna Gartmann. Das gilt für die Kringel ebenso wie für die von ihr entwickelten Crunchies in Sorten wie Karamell oder Limette, Chili oder Lakritz. Die knusprig-schokoladigen Snacks nascht man pur oder verwendet sie für Nachtische, Quarkspeisen und Joghurt mit Früchten. Corinna Gartmann würde am liebsten noch viele weitere Neuheiten auf den Markt bringen – und sagt einen Satz, den wahrscheinlich alle Gartmann- Generationen vor ihr oft ausgesprochen haben: „Mein Kopf ist voller Ideen.“