Milch ist nicht gleich Milch
Zeit zu zweit. Das tut nicht nur den Menschen gut, sondern auch Kuh und Kalb. Daher wird in der Luisenhof Milchmanufaktur in Velten vor den Toren Berlins ausschließlich Milch von Höfen mit besonders kälberfreundlicher Tierhaltung verarbeitet.
Foto(s): Frederik Röh
Alles in Butter in der Luisenhof Milchmanufaktur. Vor der modernen Produktionshalle am Rand von Velten stehen große silberne Tanks mit Milch, die durch Rohre fließt und verschiedene Behandlungsstufen durchläuft, um zu Frischmilch, Butter, Käse, Joghurt, Schlagsahne oder Buttermilch verarbeitet zu werden. Die Milch kommt von Biobetrieben, viele von ihnen Demeter-zertifiziert, wie Geschäftsführerin Dr. Kirsten Böhmann betont. Besonders die Milch, die für famila und Markant unter dem Markennamen Biogreno verarbeitet wird, erfüllt weit mehr als die Anforderungen des EU-Biosiegels. Sie stammt von Bauernhöfen aus der Region, die auf ein gutes Miteinander von Mensch, Tier und Natur setzen. Eine Besonderheit: Die Höfe haben sich der kuhgebundenen Kälberaufzucht verschrieben.
Kuh und Kalb gehören zusammen
Dazu erklärt die Milchexpertin: „Auch in der Bio-Milchviehhaltung ist es erlaubt, Kalb und Kuh kurz nach der Geburt zu trennen. Die wertvolle Milch der Kühe soll möglichst komplett verkauft werden.“ Für die Kälber bedeutet dies, dass sie nicht wie in der Natur üblich bei der Mutter trinken können und auch schwieriger lernen, wie das Leben in der Herde funktioniert. Die Luisenhof Milchmanufaktur geht einen anderen Weg. Sie verarbeitet Milch von 30 engagierten Landwirten, die ihren Tieren die „Elternzeit“ gewähren, indem sie Kuh und Kalb mindestens drei Monate zusammenlassen. Untersuchungen belegen, dass so aufgezogene Kälber gesünder sind und keine Verhaltensstörungen zeigen. Und auch die Mutterkuh ist glücklich, muss sie sich doch nicht nach ihrem Kalb sehnen. „Unsere Landwirte haben umgedacht und ihre Stallsysteme flexibler gestaltet, um den Platzvorgaben gerecht zu werden“, so Dr. Kirsten Böhmann.
Milch kommt auch vom eigenen Hof
Umgedacht hat auch ihr Vater Hubert Böhmann, der seit vielen Jahren mit großer Leidenschaft in der Milchwirtschaft tätig ist. Auf dem familieneigenen Luisenhof in Wiebendorf, einem kleinen Ort im westlichen Mecklenburg, tummeln sich auf den Weiden 150 Milchkühe, 150 Kälber in der Nachzucht und zwei Deckbullen auf ökologisch zertifizierten Wiesen. Als 2017 der Betrieb auf Öko-Landwirtschaft umgestellt wurde, hatten Vater und Tochter die Idee, die eigene Milch selbst und nah am Verbraucher zu verarbeiten. So kam es, dass die Böhmanns 2019 in Velten mit der Luisenhof Milchmanufaktur an den Start gingen. 15 Millionen Euro wurden investiert. Heute verarbeitet die Molkerei pro Tag 80.000 bis 100.000 Liter Biomilch. Erhältlich überall bei famila und Markant.