Die Fuchsstute von Leonard Emmel hat das, was man als Cow Sense bezeichnet: Sie hat ein feines Gespür dafür, wie sie sich inmitten der Rinderherde bewegen muss, damit die Tiere die gewünschte Richtung einschlagen. Sie stupst sogar mit der Nase sanft ein Kalb an, das ein wenig den Anschluss verpasst hat. All dies geschieht mit einer Ruhe und Gelassenheit, die man sich in der Tierhaltung wünscht, wo allzu oft Hektik, Grobheit und Stress vorherrschen. Anders bei Florence Hallier und Leonard Emmel. Die jungen Leute sind vor zwei Jahren aus Nordrhein-Westfalen ausgewandert; aber nicht nach Argentinien oder Uruguay, sondern in die Nähe von Mirow in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte. Hier verwirklichen sie ihren Traum von einer naturnahen Rinderhaltung. Mit Unterstützung durch Pferde und Hütehunde managen sie ihre Mutterkuhherden und sind überzeugt, dass ihre Art des Umgangs mit den Rindern diverse Vorteile bietet – von der Tiergesundheit über die Verbesserung von Boden und Biodiversität bis hin zur exzellenten Fleischqualität.
Management auf der Rinderweide
All dies überzeugte auch Karl-Heinz Krämer, Vorstandsvorsitzender der Block Foods AG, der seit 2008 die Fleischbeschaffung für Block House verantwortet, den Betrieb des Paares in das Block House Rinderaufzuchtprogramm aufnahm und beim Hofbesuch mit leuchtenden Augen schwärmt: „Mit ihrem fortschrittlichen Weidemanagement setzen die beiden Maßstäbe. Durch den täglichen Wechsel der Weide wird der Boden widerstandsfähiger, kann mehr Wasser aufnehmen und Kohlendioxid speichern. So hat Rindfleischerzeugung eine Zukunft und sogar einen positiven Einfluss auf das Klima.“ Florence Hallier, die gerade schwanger ist und deshalb nicht selbst im Sattel sitzt, ist ebenfalls voll des Lobes: „Dass Block House und famila diese Form der Rinderhaltung fördern und unterstützen, ist großartig. Wir sind froh, beim Aufbau unseres Betriebs mit so einem starken Partner zusammenzuarbeiten.“ Die Agrarwissenschaftlerin und passionierte Reiterin hat in Kanada und den USA gelernt, mit Pferden und Rindern zu arbeiten. Sie schätzt die enge Bindung zu den Tieren, die viele Arbeit im Freien und die Einsparung von Maschinenkosten.
Steak, Gulasch und Leder
Die Rinder von Florence Hallier und Leonard Emmel verbringen ihre gesamte Lebenszeit im Herdenverband. Die Tiere sind robust und die Bedingungen vor Ort so gut, dass ganzjährige Weidehaltung möglich ist. Die Bullenkälber werden kastriert und kommen als Ochsen ebenso wie die weibliche Nachzucht im Alter von knapp zwei Jahren zum Schlachter nach Teterow, die Fahrt dauert nur eine gute Stunde. „Die Rinder unserer Vertragslandwirte werden maximal vier Stunden transportiert“, sagt Karl-Heinz Krämer. Das Fleisch wird in Block House-Qualität zu Steaks und Gulasch, Braten und Hack verarbeitet. Und als im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Tiergesundheit etliche Häute gegerbt werden mussten, ergab sich eine Verbindung zur dänischen Marke Ecco, die inzwischen aus mehreren Tausend Häuten pro Jahr Schuhe und Taschen herstellt.
Langfristige Partnerschaften
Nach zehn Jahren Aufbau eines regionalen Rinderaufzuchtprogramms im Nordosten Deutschlands zwischen Ostsee und Elbe hat sich das Konzept bestens etabliert. Inzwischen ziehen 36 Vertragslandwirte insgesamt rund 9.000 Rinder der Rassen Uckermärker, Angus und Hereford pro Jahr für Block House auf. Die Anforderungen an Tierhaltung und Fütterung sind hoch. Dafür zahlt das Hamburger Unternehmen Preise deutlich über Marktniveau und Prämien für exzellente Qualität, wirbt für langfristige Partnerschaften und bietet eine Fachberatung zu Fütterung, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit an. famila, Mitinitiator und von Beginn an Partner, führt ein großes Sortiment an den Frischfleischtheken. Auch für Bernd Teickner (im dunklen Hemd auf dem Foto oben) und seinen Sohn Michael, die in Gumtow in der Prignitz einen großen landwirtschaftlichen Betrieb besitzen, hat sich die Kooperation mit dem Hamburger Steakspezialisten bewährt. „So eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wie mit Block House haben wir sonst nie. Was versprochen wird, gilt.“ Für Karl-Heinz Krämer ist dies eine Selbstverständlichkeit. „Wir fordern viel, geben aber auch viel zurück. Der Stall für die Färsen hier ist nach unseren Wünschen gebaut worden und bietet viel Licht, Luft und Bewegungsflächen. Das Futter stammt komplett aus eigener Produktion.“ Nur so, sagt Karl- Heinz Krämer, entstehe eine Fleischqualität, die den hohen Ansprüchen des Unternehmens genüge. Deshalb ist die Zukunftsrichtung für ihn klar: „Die Nachfrage wächst. Unser Wunsch ist, dass wir viele weitere Landwirte für diese Form der Rinderhaltung begeistern.“
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