Mit Korn nach vorn
Gar nicht so leicht, eine Überschrift für einen Bericht über Oldesloer Korn zu finden. Ziemlich viele knackige Slogans sind dem pfiffigen Marketing des Unternehmens im Rahmen einer gelungenen Kampagne rund um das kürzlich begangene 125-jährige Jubiläum schon selbst eingefallen. Hierleben durfte sich davon überzeugen, wie gut Tradition und Kreativität in Bad Oldesloe zusammenpassen.
Foto(s): Frederik Röh
Das stete Klirren ist Musik in den Ohren von Geschäftsführer Thomas Ernst und Vertriebsleiter Klaus Runge, wenn bis zu 12.000 Oldesloer-Flaschen pro Stunde fast vollautomatisch vom Band laufen. Blitzschnell falten sich Kartons um jeweils sechs Flaschen, bevor diese auf Paletten gebündelt werden und ins Lager wandern. Wer den norddeutschen Klaren kennt – und wer tut das nicht hierzulande? –, hat irgendwie das Gefühl, dass etwas anders aussieht als früher. Tatsächlich hat die praktische Sechser-Verpackung ihr Gesicht geändert, zieht mit viel Rot und grafischen Formen den Blick auf sich. Norddeutsch nüchtern steht „Isso.“ unter dem Markennamen. „Die Kanten sind exakt an die Form der Buchstaben angepasst“, schwärmt Okan Cavuslu, der seit drei Jahren ordentlich Schwung in die Unternehmenskommunikation bringt. „Unser Relaunch ist subtil, denn unsere Markenbekanntheit ist enorm wertvoll. Aber seien Sie sicher, es wurde wirklich alles angepackt.“
Zugpferd mit starker Herde
Thomas Ernst, Chef des Traditionshauses in vierter Generation, freut sich über den jungen Mitarbeiter, der die erste große Werbekampagne seit Jahrzehnten initiierte und wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Marke setzte. Wobei es in Bad Oldesloe bei Weitem nicht nur um Deutschlands Weizenkorn Nummer eins geht, sondern auch um die anderen Marken der August Ernst GmbH & Co. KG wie Stern- Marke, Scharlachberg, Obstbrände von Specht und Romanza Amaretto. Das Zugpferd ist und bleibt aber der klare Korn, klassisch in 0,7 Litern ebenso wie als „Flachmann“ oder in der beeindruckenden Drei-Liter-Flasche, die nach ihrem Einsatz als Party-Opener oft Karriere als Stehlampe macht, wie Fans posten. Nicht zu vergessen der Mix to go aus der Dose mit Cola oder – ganz neu – mit Orangenlimonade.
Ein „G“ zur Veredelung
Dass man sich in der Kornbrennerei nordöstlich von Hamburg auch darauf versteht, das Potenzial des Produktklassikers auf die Spitze zu treiben, beweist der neue „Goldesloer“. Für ihn ließ man klassisch destillierten Korn, aus Weizen vom benachbarten Hof Scherrer gebrannt, in mehreren Fässern reifen und auf diese Weise feine Aromen von Sherry, Single Malt und Bourbon annehmen. Das edle Ergebnis wird standesgemäß in einer Editionsflasche mit Glaskorken und exzellent gedruckter Handschrift von Thomas Ernst präsentiert. „Solche Spirituosen zu entwickeln bedeutet, künstlerisch tätig zu sein“, sagt Destillateur Ulrich Bultmann selbstbewusst. Und sein Chef ergänzt: „Der Goldesloer kann auf jeden Fall mit einem guten Whisky mithalten.“