Jetzt in der Saison rollen unzählige Lastwagen von den sieben Sammelstellen auf das Gelände. Sie sind voll beladen mit einer bunten Mischung aus Gravensteiner, Ingrid Marie, Holsteiner Cox, später im Jahr Boskop und anderen, zum Teil alten Apfelsorten. Das Prinzip dahinter: Privatleute und Nebenerwerbslandwirte geben ihre Äpfel ab, die Süßmosterei verarbeitet sie in ihrer modernen Produktionsanlage zu Direktsaft aus regionalem Anbau, nachhaltig und mit unverwechselbarem Aroma. „Die Mischung aus verschiedenen Streuobstsorten ergibt den besten Saft“, ist Inhaber Heinz-Wilhelm Steinmeier überzeugt. Bis zu 5.000 Tonnen Äpfel in einer Saison kamen so schon angerollt. Ein Teil davon wird gelagert, damit ganzjährig perfekte Säfte hergestellt werden können. Dafür braucht es Expertenwissen. Heinz Steinmeier erklärt: „Wir mischen dann ganz gezielt, damit wir beispielsweise den richtigen Säuregrad erzeugen.“
Der 68-Jährige übernahm den Betrieb 1990 von seinem Vater. Der war ein geschickter Tüftler und hatte 1948 die Idee, mit einer selbst gebauten Obstpresse Äpfel und Johannisbeeren zu verarbeiten. Bis heute setzt Steinmeier auf Mehrweg-Glasflaschen, von denen inzwischen bis zu 10.000 pro Stunde gereinigt und befüllt werden. Manchmal bleibt dem Süßmoster sogar Zeit, neue Geschmacksrichtungen zu kreieren. Der jüngste Zuwachs: Apfel-Hopfen mit einer leicht herben und frischen Note. Für Fans zarter Schärfe gibt es, ebenfalls neu, Apfel-Ingwer. Neben Apfelsaft stammen aus der Mosterei auch Fruchtsäfte und Nektare aus Traube, Johannisbeere, Rhabarber, Orange, außerdem Vitamin- und Multisäfte sowie Apfel- und Kirschweine. Und wer immer schon wissen wollte, wo die leckeren Hofgut-Säfte herkommen, braucht nicht länger zu rätseln: Mehrere Sorten werden hier in der idyllischen Schleiregion vom 13-köpfigen Mostereiteam produziert und abgefüllt.