Tomaten in Flaschen
Worcestershire Sauce aus England verkaufte sich so gut, dass der Bremer Waldemar Zeisner mit Ehefrau Juliane ein eigenes Rezept kreierte. Gelegt war der Grundstein für ein Unternehmen, das heute unter der Regie von Thomas Zeisner in vierter Generation von Grasberg bei Bremen aus rund 60.000 Flaschen Ketchup und Soßen pro Tag in die Welt schickt.
Foto(s): Frederik Röh
Da waren Pioniergeist und das richtige Gespür im Spiel“, sagt Thomas Zeisner mit Blick auf die Fotos seiner Vorfahren, die im Büro einen Ehrenplatz haben. „Die erste Generation hat den Grundstein für unser Unternehmen gelegt. Die zweite Generation, mein Großvater, begann 1935 damit, erstmals in Deutschland Ketchup herzustellen.“ Seit mehr als 100 Jahren liegen Eigentum und Führung der Firma in der Hand der Familie. Für Geschäftsführer Thomas Zeisner bleibt es ein wichtiges Anliegen, den Herstellungsprozess der Soßen intensiv zu begleiten. Seine Devise: „Mit Leidenschaft zum bestmöglichen Geschmack.“
Erhältlich bei famila in Neu Wulmstorf, Nienburg, Osterholz-Scharmbeck und Stade.
Rezepte
1 Das Herz des Unternehmens ist der Gewürzboden. Hier warten weißer und schwarzer Pfeffer, Ingwer, Koriander, Nelken, Kümmel, Zimt, Muskatnuss, Kurkuma, Sternanis, Liebstöckel und Piment auf den Einsatz. Die unterschiedlichen Mischungen gehen noch auf den Firmengründer zurück und wurden nur in feinen Nuancen verändert.
2 Kein Ketchup ohne Tomatenmark, das aus Portugal und Spanien nach Grasberg kommt. „Langjährige feste Kontakte zu den Lieferanten sorgen für Produktsicherheit“, sagt Diplomkaufmann Thomas Zeisner. „Es ist unser wichtigster Grundstoff, da muss die Qualität stimmen.“
3 Edelstahltanks und -kessel dominieren die Produktionsräume. Am Bildschirm führt Stefan Böschen Tomatenmark, Gewürze, Zucker und Essig automatisch zusammen, lässt die Maschinen die Zutaten vermischen und auf über 90 Grad erhitzen. Der Zuckeranteil macht den Ketchup haltbar.
4 Vollautomatisch funktioniert auch das Abfüllen und Verschließen der Flaschen, die auf Förderbändern von Station zu Station laufen. Die Mitarbeiter kontrollieren über Bildschirme, dass alles reibungslos läuft. Die Palette der rund 25 Geschmacksrichtungen reicht von lieblich über würzig und herb bis superscharf.
5 Selbst beim Verpacken der Flaschen in Kartons hat sich Muskelkraft erübrigt. Saugarme und ein Transport-Fahrstuhl, der die Kartons gleich auf die Palette befördert, erledigen die schwere Arbeit. Von hier aus verschickt Zeisner die Kartons in den deutschen Handel und international bis nach Afrika, Australien und in die USA.
6 „Jede Charge wird verkostet und auf Qualität geprüft“, erklärt Thomas Zeisner. Auf länderspezifische Vorlieben geht das Unternehmen dabei gern ein: „Die Belgier“, erzählt der Firmenchef, „mögen gern einen schärferen Curry-Ketchup. Um vier Schärfegrade haben wir ihn erhöht. Da bleibt uns Deutschen beinahe die Luft weg.“