Zurück zur Wurzel
Bis zum späten Mittelalter waren die würzig-nussigen Pastinaken ein heimisches Alltagsgemüse und Grundnahrungsmittel. Mit dem Siegeszug der Kartoffel gerieten sie in Vergessenheit. Carsten Meyer baut die feinsüßen Rüben in Bardowick wieder an.
Foto(s): Frederik Röh
Ein wirklich genügsames Gemüse: Nur ausreichend Wasser, Wärme, etwas Dünger und möglichst wenige Möhrenfliegen sowie Unkraut wünschen sich Pastinaken, dann wachsen die Rüben über den Sommer fast wie von selbst. Gärtnermeister Carsten Meyer kultiviert sie seit 25 Jahren für famila und Markant. Auf seinem Hof in Bardowick in der Nähe von Lüneburg werden sie erntefrisch gewaschen, gewogen und verpackt.
Rezepte
1 Schwieriger Start: Weil Pastinaken-Saat aus sehr dünnen, feinen Plättchen besteht, legen viele Saatgutproduzenten eine Lehmhülle um jedes Korn, damit es maschinell ausgesät werden kann. Das kostet Geld. Carsten Meyer hat seine Maschinen so umgebaut, dass er ohne diese Hülle auskommt. Gesät wird ab Mitte März auf kleinen, 75 Zentimeter breiten Erddämmen. In diese zieht die Saatmaschine eine Furche, etwa einen Zentimeter tief. Dann saugt die Maschine die Saat pneumatisch auf Scheiben und lässt sie in die Furche fallen. Zum Schluss häufelt sie die Furche wieder zu. Auf 25 seiner 240 Hektar Gemüseanbaufläche baut Carsten Meyer im Auftrag der Behr AG aus Sevetal, einer der größten Gemüseanbaubetriebe Deutschlands, Pastinaken an.
2 Normalerweise kommen Pastinaken ohne zusätzliche Bewässerung aus. Allerdings werden die Pflanzen mehrmals von Unkraut befreit. In fünf bis sechs Monaten wachsen sie zu stattlichen Rüben heran. Ab September beginnt die Ernte. Zuerst wird das Rübengrün gemäht.
3 Anschließend gräbt und schneidet ein spezieller Rüben- Roder die Pastinaken aus dem Sand, rüttelt die Erde ab und schubst die Früchte mittels Überladeband in 800 Kilogramm fassende Holzkisten. Im Boden sind Pastinaken frostresistent. Sie werden nur auf Bestellung geerntet – so bleiben sie länger frisch.
4 Wenn sie frisch aus dem Boden kommen, haftet noch reichlich Sand an den Rüben. Deshalb werden sie auf dem Hof von Carsten Meyer zunächst gewaschen.
5 Für den Handel werden die Pastinaken in 500-Gramm- Schälchen verpackt. Da keine Rübe der anderen gleicht, kontrolliert Danuta Psonak jedes Exemplar. Sie wiegt die Schälchen per Hand, schneidet Rüben bei Bedarf nach und sortiert neu.
6 Jolka Cichon schiebt die Paletten mit den fertig verpackten und etikettierten Pastinaken per Hubwagen zum wartenden Lkw. „Pastinaken oxidieren cremefarben, sobald sie an die Luft kommen. Gut und gesund sind sie, wenn der innere Kern weiß ist“, erklärt Carsten Meyer.