Ein Klassiker ist zeitlos, er wird geschätzt für seine Wertigkeit und Beständigkeit. Das Adjektiv „klassisch“ steht für „qualitativ hochwertig“, „mustergültig“ und „seit Langem beliebt“. All das trifft auf den Rinderbraten perfekt zu. Dieses ebenso saftige wie zarte und geschmackvolle Liebhaberstück ist für viele ein Inbegriff der „Fleischeslust“. Das Gericht hat den Wandel der (Mahl-)Zeiten bis heute überstanden und gilt als ein zeitloser Klassiker der traditionellen Fleischküche. Für einen Rinderbraten werden bevorzugt gut durchwachsene Stücke aus der Schulter oder Keule des Tieres verwendet. Diese stärker beanspruchten Bereiche haben längere Muskelfasern und sind von Bindegewebe durchzogen. Die darin enthaltenen Kollagenfasern werden erst ab einer bestimmten Temperatur zu weicher Gelatine. Genießen lässt sich dies zum Beispiel mit unserem Rezept für Rinderbraten auf Zwiebel-Möhren- Gemüse auf der folgenden Seite.
Rinderzucht im Wandel der Zeit
Bereits in der Jungsteinzeit, also vor mehr als 10.000 Jahren, begannen die Menschen mit dem Domestizieren von Großrindern, um das Fleisch zu essen sowie Felle und Knochen als Kleidung und Werkzeuge zu verwerten. In der Antike etablierte sich Rindfleisch als fester Bestandteil der Ernährung, vor allem in Griechenland und in Rom, wo Rinderbraten gern bei Festmählern auf den Tisch kam und auch für religiöse Opfergaben verwendet wurde. Im Mittelalter wurde das Braten von Fleisch überall in Europa besonders bei Festlichkeiten immer populärer. Mit Beginn der Neuzeit entstanden durch gezielte Züchtungsmethoden neue Rinderrassen mit höherem Fleischertrag, und es gab technische Innovationen in puncto Fütterung, Haltung sowie Transport. Hinzu kamen eine verbesserte Tiermedizin und die Einführung der Kühllagerung. Die Industrialisierung und optimierte Fleischverarbeitungstechniken machten den Rinderbraten im 19. Jahrhundert zu einem festen Bestandteil der europäischen Küche, insbesondere in Deutschland und Österreich, wo er Karriere als klassisches Sonntagsessen machte.
Zarte Textur und intensiver Geschmack
Weitere moderne Entwicklungen beeinflussten den Rinderbraten. So reift das Fleisch heute üblicherweise mehrere Wochen, damit Geschmack und Zartheit schön intensiv werden. Auch das Sous-vide-Garen ist heutzutage beliebt: Durch das langsame Garen bei niedrigen Temperaturen wird das Bindegewebe im Fleisch schonend abgebaut, was zu einem sehr saftigen Ergebnis führt. Die längere Garzeit ermöglicht es den Aromen, sich besser zu entfalten. Außerdem gart das Fleisch bei niedrigen Temperaturen gleichmäßiger – beste Voraussetzungen für einen perfekten Genuss.
Rezept