Genussvolles Comeback
Vom stiefmütterlich behandelten Nebenprodukt zum Liebling nicht nur der Sterneköche: Rinderbäckchen sind ein butterzartes Schmorgericht, das aktuell auch auf den Tellern von Otto Normalgenießern sein Comeback feiert. Durch die einfache Vorbereitung eignet es sich prima als besonderes Familienessen.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Rinderbäckchen sind ein echter Geheimtipp. Wenn man sie schön lange im Bratensud köcheln lässt, fällt das Fleisch regelrecht von der Gabel. Dazu gibt es Klöße und Rot- oder Rosenkohl – für mich ein perfektes Winteressen!“
Guido Schiller, Fleischexperte im famila-Warenhaus Reinbek
Rinderbäckchen sind bestens durchtrainiert, denn kaum ein Körperteil des Rindes wird so viel bewegt: Pro Tag führen die Wiederkäuer etwa 30.000 Kaubewegungen aus. Dieses gemächliche Ausdauertraining trägt maßgeblich zu einem großartigen Geschmackserlebnis bei, denn dadurch haben die Bäckchen einen hohen Bindegewebsanteil. Und während sie etwa vier Stunden bei niedriger Temperatur im Ofen vor sich hin schmurgeln, zerschmilzt das darin enthaltene Kollagen zu butterzarter Gelatine – perfekter Schmorgenuss!
Köstlicher Bratenduft
Im Frankreich des 19. Jahrhunderts landete der wunderbar marmorierte, aber anfangs zähe und daher fast unverkäufliche Kaumuskel des Rindes oftmals in den Eintöpfen der Armen. Und bis vor einigen Jahren wurden Rinderbäckchen auch bei uns mangels Nachfrage einfach mit in Wurst oder Hackfleisch verarbeitet – welch eine Verschwendung, verwandeln sie sich doch bei richtiger Zubereitung in einen saftigen Leckerbissen. Genießer können auf dem Weg dahin ihre Vorfreude voll auskosten, und die Geduld lohnt sich: Bratenduft zieht durch die Küche, und das fertige Gericht verwöhnt schließlich mit einem unverwechselbaren Rindfleischgeschmack.
Liebling der Spitzenköche
Dank der modernen Sous-Vide-Garmethode sind Rinderbäckchen inzwischen auch bei vielen Spitzenköchen sehr beliebt. Dabei wird das Fleisch luftdicht in einen Kunststoffbeutel verpackt und dann im Wasserbad bei Temperaturen unter 90 Grad sehr lange und schonend gegart. So bleiben die meisten Geschmacksund Nährstoffe erhalten, und das Fleisch wird besonders aromatisch. Doch auch ohne Profikenntnisse und -ausrüstung ist das deftige Schmorgericht problemlos zuzubereiten: Einfach das Fleisch in der Pfanne anbraten, sodass sich Röstaromen bilden, und danach im Bräter mit geschlossenem Deckel schön lange bei Niedrigtemperatur in den Ofen stellen. Hier kann gar nichts schiefgehen, denn selbst ein eventuell etwas zu langes Garen würde die Rinderbäckchen nicht zäh, sondern immer nur noch zarter machen. Problemlos zu handhaben und geschmacklich voller Wärme und Gemütlichkeit – damit sind sie das ideale Wohlfühlessen für kalte Wintermonate. Das gilt auch für unser Rezept für Rinderbäckchen in Knoblauch mit Selleriestampf auf der folgenden Seite. Bei famila gibt es Rinderbäckchen auf Vorbestellung direkt an der Fleischtheke oder über die famila-Onlinefleischerei (siehe Info unten). Angeboten werden sowohl irische Rinderbäckchen vom Hereford-Rind als auch Rinderbäckchen aus Schleswig-Holstein. Beide sind nicht zerteilt, sondern werden im Ganzen belassen.
Rezept