Der vier Wochen gereifte Schnittkäse mit 45 Prozent Fett in der Trockenmasse ist sehr würzig und schön cremig. Seine Käselaibe werden in der Reifekammer der Bauckhof- Käserei täglich mit Salzlake und Rotschmierekulturen eingerieben. So entwickeln sie eine Rinde, die mitgegessen werden kann. Zum Abschluss der komplett handwerklichen Milchverarbeitung und Käseherstellung erfolgt dann der Schritt, von dem diese Käsesorte ihren romantischen Namen erhalten hat: Die Käselaibe werden in getrockneten Blüten gewälzt – in Kornblume, Ringelblume, Lavendel, Rosenblüte und Knoblauch.
Wie beim Holi-Fest
Dieser blumige Farbrausch verleiht der Naturrinde ihren besonders aromatischen Geschmack und den unverwechselbaren Duft. Es entsteht ein Käse, der aussieht wie nach dem Besuch eines Holi-Festes: so richtig schön bunt. „Unsere Milchkühe gehen täglich auf die Weide und fressen dort auch frische Blumen und Blüten. Daher dachte ich, warum nicht auch ein Blütenkäse“, erzählt Käserin Nora Mannhardt, die gemeinsam mit ihrem Mann Tobias Riedl Gesellschafterin und Ansprechpartnerin der Käserei ist und den Blütenkuss-Käse in Amelinghausen erfunden hat. Die Basis-Zutaten entsprechen dem Bauckhof-Konzept: Der Blütenkuss enthält neben der Milch natürliches Kälberlab und getrocknete Blüten aus biodynamischer Erzeugung. Wie in allen Betrieben des inhabergeführten Unternehmens Bauckhof wird nach Demeter-Standards produziert. Die Geschichte des Bauckhofs begann im Jahr 1932, als Großvater Eduard Bauck auf seinem Bauernhof in Klein Süstedt die damals noch neue biologisch-dynamische Landwirtschaft einführte, deren gute Ergebnisse die Familie überzeugten. In den Folgejahren kamen die Bauckhöfe in Amelinghausen und Stütensen hinzu. Im Jahr 1969 gründeten Bauck-Familienmitglieder und norddeutsche Demeter-Landwirte eine Gesellschaft zur Verarbeitung und Vermarktung ihrer Erzeugnisse.
Kuhstall und Käserei – alles neu
Diesem Konzept sind die Bauckhof-Betriebe nach wie vor treu geblieben, das Unternehmen entwickelt sich permanent weiter. So wurde im Jahr 2019 in Amelinghausen ein neuer Kuhstall gebaut, in dem die Milchkühe, die ansonsten auf der Weide grasen, artgerecht untergebracht sind. Gemeinsam mit ihren Kälbern leben sie nach dem von Demeter-Betrieben favorisierten „Hofrind-Konzept“, bei dem der Nachwuchs nicht sofort in Mastbetriebe verkauft wird. Ende 2019 nahm dort auch die neue Käserei ihren Betrieb auf, in dem ein Kernteam von sechs Käseexperten aus eigener Milch so guten und würzigen Käse herstellt, dass er wirklich zum Küssen schmeckt.