Chicorée ist ein Phänomen, von oben bis unten. Er trägt einen ungewöhnlichen Namen, wurde durch Zufall entdeckt, wächst ganz anders als anderes Gemüse, wird anders geerntet, sieht anders aus als andere Salate – und schmeckt einfach unvergleichlich. Als wäre all dies nicht schon genug, liegt Chicorée in der Gemüseabteilung auch noch stets in einem eigenen Kasten mit Deckel drauf, denn er sollte lichtgeschützt lagern, damit er nicht bitter wird. Was hat es mit diesem ungewöhnlichen Gemüse auf sich?
Zum Sprießen ins Kühlhaus
Im Sommer stehen die Chicoréepflanzen auf dem Feld in einem Look wie übergroßer Löwenzahn. Im Herbst werden die Blätter gerodet und an Nutztiere verfüttert. Die Wurzeln kommen ins Kühlhaus. Aus diesen Knollen wurde früher ein kaffeeähnliches Getränk hergestellt, der Zichorienkaffee. Genau an dieser Stelle seiner Geschichte wurde der schmackhafte, knackige Salat entdeckt – von einem belgischen Bauern, der grünweiße Sprossen an seinen Zichorienwurzeln entdeckte. Als diese später auf der Landwirtschaftsausstellung im Jahr 1873 der Welt präsentiert wurden, war die Begeisterung riesig. Der Chicorée hielt Einzug in die Küchen Europas und wurde fortan als besonderes Gemüse zubereitet.
Feinherb und knackig
Ähnlich wie sein Verwandter, der Endiviensalat, besitzt Chicorée ein feinherbes Aroma. Als knackfrische Rohkost lässt das Gemüse das winterliche Fehlen regionaler Salate aufs Leckerste vergessen. Kombiniert mit Nüssen, Äpfeln und Orangen, entsteht ein erfrischender, vitaminreicher Salat. Chicorée schmeckt mit Käse überbacken ebenso wie vegan als Winter-Curry. Jetzt kommt Chicorée auf den Tisch – und dabei werden vielleicht alle ungewöhnlichen und unvergesslichen Geschichten des Jahres 2022 erzählt.
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