Liebling der Wikinger
Kabeljau gehört zu den beliebtesten Speisefischen. Kein Wunder, schließlich hat dieser flexible Meeresbewohner viel zu bieten: Ein toller Geschmack, die besonders feste Konsistenz und viele Variationsmöglichkeiten bei der Zubereitung treffen auf hervorragende Nährwerte. Auf zur kleinen Kabeljaukunde.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Aufgrund der vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten kommt Kabeljau bei mir recht häufig auf den Teller: Ob gebraten, gedünstet oder als Bacalao-Variante – Kabeljau ist einfach lecker!“
Francisco Perianez, Fischexperte bei famila-Nordost
Beginnen wir mit ein wenig Anatomie: Der Körper des Kabeljaus ist langgestreckt mit großem Kopf. Seine Farbe variiert je nach Lebensraum von hellem Grau über einen Braunton, eventuell mit dunklen Flecken, bis hin zu leicht grünlicher oder rötlicher Färbung. Charakteristisch sind der vorstehende Oberkiefer und der lange, kräftige Bartfaden am Kinn. Dieses besondere Sinnesorgan hilft bei der Futtersuche.
Der bei famila erhältliche frische Kabeljau stammt ganz überwiegend aus dem Nordostatlantik. Das riesige Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Gewässern vor Grönland und Nordkanada bis zur Ostküste der USA. Er ist im europäischen Nordatlantik genauso zu finden wie in der Barentssee, in der Biskaya sowie in der Nord- und Ostsee. Der Ostsee-Kabeljau wird ebenso wie der junge, noch nicht geschlechtsreife Fisch als Dorsch bezeichnet.
Wanderer zwischen den Meeren
Der Atlantische Kabeljau verträgt Wassertemperaturen von 0 bis 20 Grad; am wohlsten fühlt er sich im zwei bis zehn Grad kalten Wasser. Er kann sowohl in sehr schwach salzigem Brackwasser leben als auch in reinem Meerwasser. Als Wanderfisch pendelt er zwischen Norden und Süden hin und her: In den kälteren Regionen ist Nahrungssuche angesagt, zum Laichen geht es in wärmere Gefilde. Der Kabeljau erreicht im Durchschnitt eine Länge von 60 Zentimetern und ein Gewicht von rund 2,5 Kilogramm. Aber auch bis zu zwei Meter lange und fast 100 Kilogramm schwere Exemplare wurden bereits gefangen. Das weiße, angenehm feste, dabei zarte und sehr saftige Fleisch hat einen milden Eigengeschmack. Hinzu kommen der sehr niedrige Fettgehalt von unter zwei Prozent und die hervorragenden Nährwerte, vor allem Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und Jod.
„Kabeljau-Connection“
Diese Superfood-Eigenschaften schätzten bereits die Wikinger. Ab etwa 850 n. Chr. überfielen sie regelmäßig die Iberische Halbinsel. Immer mit an Bord: gesalzener und luftgetrockneter Kabeljau. Doch Handel ist besser als Krieg, und so entstand schließlich die „Kabeljau-Connection“, bei der die Nordmänner mit den Portugiesen Salz gegen Trockenfisch tauschten. Das sehr haltbare, gesunde Lebensmittel bildete eine wichtige Grundlage für den Aufstieg Portugals als Seefahrernation. Kabeljau eignet sich für verschiedene Garmethoden: Er lässt sich klassisch als Filet in der Pfanne braten wie bei unserem Rezept für Kabeljau in Safran-Gemüsesoße auf der folgenden Seite. Man kann ihn aber auch mit Öl bei geringer Temperatur im Ofen garen, damit der Fisch nicht austrocknet (nach dem Garen auf Küchenpapier abtropfen lassen), oder in einem Gareinsatz über kochendem Wasser dampfgaren. Und auch auf dem Grill macht der Kabeljau eine gute Figur.
Rezept