Sensible Knollen
KARTOFFELN sind unsere Beilage Nummer eins, nehmen in leckeren Kreationen aber auch locker die Hauptrolle ein.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Die guten norddeutschen Kartoffeln esse ich supergern als Rosmarinkartoffeln mit Lammlachs oder im Ofengemüse. Und ich freue mich jetzt wieder auf die deftigeren Herbstrezepte wie Steckrübeneintopf mit Kartoffeln.“
Steven Kreske, Obst- und Gemüseexperte im famila-Warenhaus Kiel/Wik
Wie die Kartoffelernte ausfällt, hängt vor allem von den Wetterbedingungen ab. Hatte der Sommer viele Hitzetage und wenig Niederschlag, bleiben die Kartoffelmengen mäßig. So wie 2022. Obwohl viele Landwirte ihre Kartoffelfelder bewässerten, fehlte dennoch ein Teil des Wassers, das die Knollen unbedingt brauchen, um gut zu gedeihen. Zudem stellen die Erdfrüchte bei Temperaturen über 30 Grad das Wachstum ein. Sorten mit feinem Kraut brechen bei Hitze regelrecht zusammen. Kartoffelbauern halten bereits seit einigen Jahren Ausschau nach Sorten, die besser mit trockenen, heißen Sommern zurechtkommen. Sorten wie Lilli und Laura sind diesen Bedingungen, mit denen wir künftig wohl öfter rechnen müssen, besser gewachsen als Linda und Belana.
Der Norden mag’s festkochend
Je nach Betriebsgröße bauen auf Kartoffeln spezialisierte Landwirte bis zu 20 Sorten an. Die Äcker werden im Rahmen einer guten Fruchtfolge bestellt. Nur alle drei Jahre dürfen Kartoffeln auf demselben Feld wachsen. Die Sortenauswahl wird je nach Bodenbeschaffenheit, aber auch nach Kundengeschmack getroffen. Bei uns im Norden sind die intensiv gelb gefärbten, festkochenden Sorten wie Laura und Glorietta besonders beliebt. Sie sind leicht zu schälen und schön glatt in der Schale. In Ost- und Süddeutschland liegen helle, mehligkochende Sorten auf der Beliebtheitsskala vorn.
Immer schön vorsichtig
Kartoffeln sind sensibel. Jedes unsanfte Fallen und Rütteln setzt ihnen zu – besonders jetzt im Herbst, wenn sie frisch geerntet sind. Deshalb werden die Knollen meist direkt auf dem Feld in Holzkisten gelegt, in denen sie später auch eingelagert werden. Bei vier Grad und im Dunkeln lagern Kartoffeln optimal und warten knackfrisch auf ihren Einsatz.
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