Zeit für Stärke
FELDSALAT ist der grüne Lichtstreif am ansonsten winterlich blassen Salathimmel und noch dazu ein märchenhaft gutes Gewächs.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Wenn Feldsalat ein bisschen welk geworden ist, lässt er sich gut zu einem Pesto oder klein gehackt als Zugabe in einer Rahmsoße verarbeiten.“
Natascha Süllbrandt, Obst- und Gemüseexpertin im famila-Warenhaus Buchholz/Nordring
Auch wenn es jetzt im Januar draußen ungemütlich stürmt und friert: Dem Feldsalat macht das nichts aus. Obwohl er zartbesaitet aussieht mit seinen kleinen, grünen Blättchen, steht er unbeirrt auf dem Acker. Als winterhartes Gemüse stellen die Pflanzen bei Minusgraden das Wachstum ein und machen weiter, wenn die Temperaturen wieder über null Grad klettern. Man könnte dem Feldsalat, der zur Familie der Baldriangewächse gehört, somit eine gewisse Gelassenheit gegenüber unabänderlichen Dingen nachsagen.
Märchenhaftes Grünzeug
Feldsalat ist auch bekannt als Rapunzel-, Acker- und Mäuseöhrchensalat. Er begleitet den Menschen schon so lange, dass er sogar einen Platz in der Weltliteratur bekommen hat: „Wenn ich keine Rapunzeln zu essen bekomme, so sterbe ich“, spricht die schwangere Frau zu ihrem Mann im Grimm‘schen Märchen Rapunzel. Der Mann erfüllt ihr den Wunsch. Er stiehlt aus dem Garten der Zauberin das begehrte Grün, wird erwischt und muss ihr zur Strafe sein Kind versprechen. Das Märchen nimmt seinen unheilvollen Lauf, bis am Ende alles gut wird – auch dank des Feldsalats!
Vom wilden Salat zum Star
Wahrscheinlich sammelten die Menschen schon in der Steinzeit den kleinen, feinen Salat. Damals wuchs er allerdings noch wild auf Wiesen. Später tauchte der robuste Salatvertreter als Ackerunkraut in Erscheinung und wurde auf und neben abgeernteten Feldern gesammelt. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft verschwand der Feldsalat zunächst von der Bildfläche. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird er gezielt angebaut und heute fast überall in Europa geerntet. Jetzt im Januar kommt er aus Frankreich. Bon appetit!
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